Seit Jahren beobachten Tierschutzorganisationen eine steigende Tendenz rund um den Welpenhandel aus dem Ausland. Das Geschäft auf dem Rücken der Hundekinder floriert - mit fatalen Folgen für die Tiere.
Doch was ist überhaupt verwerflich an Hunden aus dem Ausland? Grundsätzlich nichts, würde man meinen - denn jedes Lebewesen hat das Recht auf ein würdiges Leben! Das stimmt grundsätzlich. Problematisch wird es allerdings, sobald man über den Tellerrand schaut und die Auswirkungen und Folgen, die Welpenkäufe aus dem Ausland mit sich bringen, näher betrachtet.
Jeder verantwortungsvolle Tierbesitzer weiß, dass die artgerechte Versorgung eines Tieres mit viel Zeit und auch Kosten verbunden ist. Geht es allerdings darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Welpen zu "produzieren" - und das mit möglichst großer Gewinnspanne - muss irgendwo gespart werden.
Das Ergebnis: Hunde, die als Gebärmaschinen missbraucht und so oft wie nur möglich gedeckt werden. Tierärztliche Versorgung ist oft nicht existent - denn gerade die kostet Geld. Und natürlich wird auch an der Haltung und Fütterung gespart: Oft leben die Elterntiere unter kaum vorstellbaren Bedingungen in kleinen, dreckigen Verschlägen und Käfigen, ohne Kontakt zur Außenwelt.
Auch, wenn man mit dem Kauf eines Hundewelpens aus solchen Umständen diesen einen Hund rettet, unterstützt man damit das Weiterbestehen solcher "Vermehrerstationen". Denn jedem Hund, der verkauft wird, wird ein weiterer folgen! Mitleid ist hier also der falsche Weg und führt in einen Teufelskreis, der am Ende weit mehr Tierleid produziert, als man mit dem Kauf eines einzelnen Hundes verhindert.
Jeder Kauf eines Hundes aus fragwürdiger Herkunft unterstützt auf direktem Weg Tierleid und ist damit als Stimmzettel FÜR Tierquälerei zu sehen!
Der Kauf von Hundewelpen aus fragwürdiger Herkunft unterstützt also auf direktem Weg Tierquälerei. Doch das ist noch nicht alles. Denn wer meint, mit dem Welpen um ein paar Hundert Euro ein "Schnäppchen" ergattert zu haben, der irrt:
All das sind Faktoren, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Vorboten für hohe Tierarztkosten sind. Oft zeigen sich die ersten Krankheitserscheinungen bereits kurz nach dem Kauf. Oft noch gefährlicher und kostenintensiver sind allerdings die Spätfolgen, die erst im Erwachsenenalter an den Tag kommen: Fehlstellungen der Gliedmaßen und in Folge Arthrosen, Gendefekte durch Erbkankheiten, massive Ausprägungen von Qualzuchtmerkmalen und vieles mehr erwartet oft die Besitzer solcher Hunde.
Checkliste für den Welpenkauf
Werden mehrere Rassen zum Verkauf angeboten, handelt es sich mit großer Sicherheit um einen Vermehrer. Hier heißt es: Finger weg!
Sind beim "Züchter" viele Welpen unterschiedlichen Alters vorhanden, die nicht aus dem selben Wurf stammen können, handelt es sich wahrscheinlich um einen Händler.
Auch, wenn die kleinen, tapsigen Hundekinder natürlich die Augen auf sich ziehen: Schenken sie auch den Elterntieren Ihre Aufmerksamkeit. Wirken sie gesund, freundlich und zugänglich? Sollte der Besitzer Ausreden finden, warum KEINE Elterntiere besichtigt werden können, ist höchste Vorsicht geboten!
Besuchen Sie das potentielle neue Familienmitglied bereits VOR dem Abholtermin, um sich ein Bild von der Umgebung, in der der Welpe auswächst sowie den Besitzern zu machen.
Bei einer seriösen Abgabe sind die Hundekinder MINDESTENS 8 Wochen alt, geimpft, gechipt und haben einen korrekten Pass - bei Rassehunden auch einen Abstammungsnachweis. Fehlt hier etwas, ist Vorsicht geboten.
Ein Welpe ist eine Entscheidung für die nächsten 15 Jahre - dafür sollte einem kein Weg zu weit sein! Holen Sie den Welpen direkt aus seinem Zuhause ab und lassen Sie sich auf keine Fall auf eine Parkplatzübergabe ein.
In der heutigen digitalen Welt ist es oft einfach, mit wenigen Klicks am Computer viel über den Züchter oder Händler herauszufinden. Zögern sie nicht, Google zu befragen oder sich in sozialen Medien schlau zu machen. Auch Kontakt zum behandelnden Tierarzt kann aufgenommen werden, um sich von der Seriösität des Hundebesitzers zu überzeugen.
Viele Händler täuschen bewusst und skrupellos liebevolle Züchter vor, um ihre Hunde zu verkaufen. Für Laien ist es hier oft schwer, die Lage zu beurteilen. Gerne helfen wir hier mit unserer Erfahrung weiter - zögern Sie nicht, uns bei Unsicherheiten zu kontaktieren.
Du bist nicht sicher, ob es sich bei einem Kontakt um seriöse Züchter oder doch fragwürdige Quellen handelt? Gerne helfen wir mit unserer Erfahrung weiter!
Sehr oft hören wir in diesem Zusammenhang mit Welpenhandel die Aussage: „Deshalb habe ich einen Mischlingswelpen aus dem Auslandstierschutz adoptiert, der kann schließlich nicht aus einer Zuchtfabrik kommen!“
Doch auch unter dem „Deckmantel Tierschutz“ wird Welpenhandel betrieben wird. Die Folgen: Anstatt ihre Hunde zu kastrieren, lassen Privatpersonen ihre (Mischlings-) Hunde weiter trächtig werden, schließlich gibt es für die kleinen Hunde immer Abnehmer. Selbst ein geringer Preis ist ein Gewinn – in Tierarzt, eine gute Unterbringung der Mutter oder hochwertiges Futter wird hier schließlich nicht investiert!
Als Tierheim, das keinem Hund – egal welcher Rasse, wie alt oder krank er ist – die Aufnahme verweigert, beobachten wir diese Entwicklung mit großer Besorgnis. Immer mehr aus- aber auch inländische Privatpersonen und auch Vereine vermitteln fast ausnahmslos Welpen aus dem Ausland. Ein Fass ohne Boden, vor allem, wenn nicht gleichzeitig auf intensive Aufklärungs- und Kastrationsarbeit vor Ort gesetzt wird!
Egal ob Rasse- oder Mischlingswelpe aus dem Ausland: Bitte überzeugt euch stets, dass der nachhaltigeTierschutz an erster Stelle steht, um nicht sinnlose Vermehrung zu unterstützen!
Worauf achten, um sich nicht vom „Deckmantel Tierschutz“ täuschen zu lassen?